In diesem kleinen Exkurs geht es ans Eingemachte. Beziehungsweise ans Eingepackte. Ich reise mit unter 10 kg Gepäck durch Südamerika, spare damit viele Hundert Euro und Stunden des Stresses. Um das zu bewerkstelligen, bedarf es guter Vorbereitung und vor allem Bescheidenheit.
Schuhwerk
Fangen wir unten an. Gute Schuhe sind so ziemlich das wichtigste auf meiner Reise. In Südamerika ist es nass, trocken, kalt, heiß, steil, flach und die Menschen sind relativ klein. Alles über Schuhgröße 43 gibt es dort nicht, daher empfiehlt es sich, vorher eine kluge Schuhauswahl zur Mitnahme zu treffen.
Mein erstes Paar sind schwere Wanderstiefel mit großem Profil, fester Schnürung und stabilem Gummi-Fußbett. Sie sind aus pflegeleichtem Leder verarbeitet, wasserdicht und das GoreTex-Futter hält komplett warm. Doch auch bei warmen Temperaturen tragen sie sich angenehm.

Mein zweites Paar sind Laufschuhe für Asphaltstrecken und mittellange Trails. Die Schuhe sind Swiss Made und aus antibakteriellen Tech-Materialien gefertigt, dadurch sind sie exzellent belüftet und unglaublich leicht. Sie sind perfekt für städtische Ausflüge und Spaziergänge geeignet und lassen sich gut zusammengefaltet im Rucksack verstauen.

Kleidung
Auch die richtigen Socken können einem auf Reisen das Leben sehr erleichtern. Ich baue auf Trekking-Socken aus Merinowolle. Dieses Material bevorzuge ich grundsätzlich, es ist bequem zu tragen, warm wenn es kalt ist, kalt wenn es warm ist und zum Reinigen braucht man es lediglich an die Luft hängen. Ich habe zwei dünne Paar und ein dickes dabei, zudem Socken für die Laufschuhe.

Weiter geht es mit den Hosen. Mir ist wichtig, dass eine Hose praktisch ist, verschiedene Taschen bietet und schnell trocknet. Außerdem sollte das Material robust sein und vor allem im Schritt nicht scheuern, sowohl Hose als auch Innenschenkel müssen längere Wanderungen unbeschadet überstehen können. Ich setze auf helle Farben, damit mir bei starker Sonneneinstrahlung nicht zu warm wird, ich habe eine Cargohose und eine Arbeitshose aus schnell trocknender Kunstfaser dabei.

An Unterhosen habe ich nicht gespart. Ich habe fünf Stück eingepackt, damit ich diese regelmäßig per Hand waschen kann und immer genug saubere und trockene vorhanden sind. Das Kunstfaser-Material ist sehr dehnbar, bequem und robust.

Meine T-Shirts sind ebenfalls aus Merinowolle und die sind meine Lieblingsausstattung. Schweiß trocknet sofort, hinterlässt keine Flecken und keine Gerüche und über Nacht aufgehangen ist das T-Shirt morgens wieder wie neu. Was für eine Erleichterung. Ich habe in den ersten drei Wochen meiner Reise nicht eine Waschmaschine aufsuchen müssen.

Für die kalten Regionen habe ich meinen Lieblingspullover dabei, einen dick gefütterten Strickpullover mit Reißverschlusskragen, kleiner Armtasche und Schulterpolstern. Dieser hält warm und erhält durch die Passform die Beweglichkeit.

Für Wärme ist gesorgt, fehlen tut nur noch die Trockenheit. Ich habe eine sehr gute und dichte Regenjacke mit, sie trocknet in wenigen Minuten und hat eine großzügige ebenfalls dichte Kapuze. Ich bin für alles vorbereitet!

Zu guter Letzt die Kopfbedeckungen. Als allgemeinen Sonnenschutz habe ich eine ganz normal Kappe mit, für kalte und windige Regionen eine bequeme Mütze.

Reiseapotheke
Wichtig ist natürlich auch eine gut sortierte Auswahl an Medikamenten, Nahrungsergänzung und physischen Helferlein. Ich habe Kohletabletten für Durchfall, Ibuprofen für Schmerzen, Antibiotika und Vitamin C dabei. Physio-Tape um kritische Stellen an meinen Füßen vor Blasenbildung zu schützen und Wundpflaster, zudem eine Coronamaske, die man an Krankeneinrichtungen braucht, eine Zahnbürste, Shampoo und starke Sonnencreme.

Krims Krams
Eine gut polarisierte Sonnenbrille ist Pflicht. Ein stabiler Gürtel und ein Regencape für den Rucksack ebenfalls. Ein Vorhängeschloss ist immer praktisch, vor allem, wenn man in Hostels übernachtet, dort gibt es in der Regel Schließfächer, die man selber abschließen muss.

Zum Lesen habe ich einen Roman eines mexikanischen Autors dabei. Der Roman ist wirklich sehr empfehlenswert. Außerdem ein Reisetagebuch mit schönem Ledereinband, durch den Blog nutze ich dieses aber leider nicht.

Dokumente
Man ist gut beraten, vor der Reise alle wichtigen Dokumente einzuholen. Für die Einreise nach Ecuador beispielsweise benötigt man, wegen der aktuellen Sicherheitslage ein polizeiliches Führungszeugnis apostilliert vom auswärtigen Amt. Ein aktueller Reisepass ist das A und O. Ich habe noch meinen Impfpass dabei, eine Mastercard zum Bezahlen und Geld abheben sowie eine Heimat-Sim-Karte und eine Sim-Karte für das jeweilige Reiseland. Kunde einer Online-Bank zu sein lohnt sich beim Reisen ungemein, ich kann überall auf der Welt kostenlos Bargeld abheben und alle meine Angelegenheiten entspannt über eine moderne App klären. Nichts ist anstrengender als mit unbefugten unfähigen Sachbearbeitern über mein Geld zu sprechen.
Elektronik
Elektronische Geräte sind oft schwer, sperrig und bei Diebstählen Objekte der Begierde. Bescheidenheit ist hier der Schlüssel. Ich habe eine große Powerbank für lange Busfahrten dabei, außerdem laufe ich sicher niemals mit einem leeren Telefon herum. Dazu kurze und handliche Kabel zum Aufladen. Sehr praktisch ist ein Universalstecker. So kann ich jede Steckdose auf der Welt nutzen und mehrere Geräte gleichzeitig mit Strom versorgen. Ich habe überlegt, mir vor der Abreise noch ein neueres Iphone mit einer Pro-Kamera zu kaufen, ich war besorgt, mein altes Iphone 12 reiche nicht für gute Aufnahmen. Doch ich habe mich getäuscht, dieses Gerät macht atemberaubende Aufnahmen und sollte es geklaut werden, ist es nicht so schade drum. Moderne Cloud-Funktionen machen das Datenverlieren ohnehin zu einem Problem der Vergangenheit. Auf meine Airpods konnte und wollte ich nicht verzichten, sie sind klein und schnell in den Tiefen des Rucksacks versteckt, außerdem geben sie mir Ruhe und inneren Frieden in lauten und stressigen Situationen zurück, ich behalte einen kühlen Kopf und bin fokussiert. Ich benutze sie ausschließlich in Hostels oder auf Busfahrten, in der Öffentlichkeit lasse ich sie im Rucksack.

Rucksack und Brustbeutel
Ein guter Rucksack ist auf Reisen gold wert. Er sollte viel Platz bieten, aber dennoch klein und handlich sein. Die Rückenfläche sollte gut belüftet und gepolstert sein, ein stabiler Hüftgurt verlagert das Gewicht sehr vorteilhaft und macht langes Tragen und lange Wanderungen sehr erträglich. Unkaputtbare Reisverschlüsse und robustes Material sind obligatorisch.

Der Brustbeutel wird unter der Kleidung getragen, das macht Diebstähle nahezu unmöglich. In diesem führe ich alle wichtigen Dokumente und das Bargeld bei mir.

Fazit
Das Equipment ist fehlerfrei und von oben bis unten durchdacht und ausgeklügelt. Deutsche Organisation und Vorbereitung erleichtern mir hier alles und verhindern, dass ich paranoid werde. Ich habe zwar das Gefühl, mich auf einen Krieg vorbereitet zu haben, doch jeder der Gegenstände, die ich bei mir habe, hat einen Sinn und einen Platz und ich bin froh darüber, ihn mitgenommen zu haben.
Das militärische Erscheinungsbild ist zwar eine Spur übertrieben, Tjorbens Frage, ob ich in Südamerika einmarschieren wolle, verneinte ich selbstbewusst. Ich hatte immer schon eine Faszination für Militär, die Ausrüstung und das Auftreten, obgleich ich jede kriegerische Auseinandersetzung und Gewaltanwendung kategorisch ablehne. Doch die Faszination bleibt. Außerdem ist auf militärisches Equipment Verlass, schließlich ist es für unwegsames Gelände, lebensfeindliche Zustände und Langlebigkeit zugeschnitten: also genau richtig für meine Reise!